Hier erhaltet ihr einen kleinen Einblick in den Aufbau des WELPENAUFZUCHT-PROGRAMMS. Es handelt sich um einen sehr kleinen Auszug aus dem sehr umfangreichen WELPENAUFZUCHT-PROGRAMM der Hundeschule MOMO - ganz viel Spaß beim Hineinschnuppern:
Juhu, die Hündin ist trächtig! :-)
Die Hündinnen durchlaufen die Trächtigkeit recht unterschiedlich - genau wie wir Menschen - einigen merkt man kaum etwas an, andere fühlen sich öfter unwohl und einige schonen sich deutlich mehr und ruhen häufiger.
Am besten schaut ihr in dieser Phase, was eure Hündin ganz individuell braucht. Sucht sie mehr Ruhe und möchte nicht mehr ganz so viel Aktivität, dann gestaltet ihr den Alltag daran angepasst. Möchte sie sich zumindest in der ersten Zeit so viel bewegen wie sonst, dann ist das auch völlig in Ordnung. In der zweiten Hälfte der Trächtigkeit könnt ihr eurer Hündin dann statt der gewohnten körperlichen Auslastung ruhigere Alternativen anbieten, wie zum Beispiel Intelligenz- und Suchspiele, die sie geistig gut auslasten und ihr viel Spaß machen.
Eine psychische Schonung der trächtigen Hündin ist sehr empfehlenswert! Starke Veränderungen wie zum Beispiel ein Umzug, ein Aufenthalt in einer Hundepension, Hausrenovierungsarbeiten, Mitnahme der Hündin auf Ausstellungen, Seminare, die Urlaubsbetreuung eines Hundes, den die trächtige Hündin nicht mag, Anschaffung eines weiteren Hundes etc. sollten möglichst nicht in die Zeit der Trächtigkeit fallen. Die Hündin sollte überwiegend mental sehr entspannt sein können während der Trächtigkeit und sich sehr wohl und geborgen fühlen in stabilen Tagesabläufen, die ihr viel Erwartungssicherheit geben. Sie sollte möglichst wenige sehr stressende Erlebnisse während dieser Zeit haben, denn ungünstige belastende Bedingungen während der Trächtigkeit wirken sich negativ auf die Entwicklung der Welpen aus. Diese könnten zum Beispiel später deutlich stressanfälliger werden, da sich ein hoher Cortisolspiegel der Mutterhündin auch auf die Entwicklung des Stresssystems der Welpen auswirkt. Bitte achte also darauf, dass deine trächtige Hündin genug Rückzugs- und Ruhemöglichkeiten hat und diese gerne nutzt und dort auch nicht, zum Beispiel von den anderen Hunden im Haus, gestört wird.
Es wäre klasse, wenn sich die Mutterhündin in der Zeit der Trächtigkeit überwiegend sehr wohl und sicher fühlt. Ihr könnt eure Hündin dabei prima unterstützen: Ihr könnt sie deutlich mehr streicheln und mit ihr kuscheln (wenn sie dies genießt), das tut sicher auch euch gut in dieser spannenden Zeit. Streichle dabei auch gerne ihren Bauch, deine Streicheleinheiten können die Welpen, wenn sie etwas größer sind, sogar schon spüren.
Ihr könnt eurer trächtigen Hündin Intelligenz- und Suchspiele anbieten und bewusst die Entspannung der Hündin fördern durch die Konditionierung eines Entspannungsdufts, einer Entspannungsmusik und einer Entspannungsdecke. Der Entspannungsduft und eine Entspannungsmusik werden später ebenfalls für die Welpen als Geborgenheitsreize aufgebaut.
Unsere Hunde reagieren viel stärker auf Gerüche als wir und sprechen oft sehr gut auf die Konditionierung eines Entspannungsdufts an. Viele Düfte zum Beispiel Zitrone, Lavendel, Mandarine und Kamille wirken auf Hunde an sich schon entspannend. Wir können jetzt noch einen Schritt weitergehen und einen Entspannungsduft auswählen und diesen mit dem Zustand der Entspannung der trächtigen Hündin sehr stark verbinden. Die Duftmoleküle gelangen durch die Nase direkt in das emotionale Zentrum des Gehirns. Deshalb löst der Entspannungsduft sehr schnell eine Emotion beim Hund aus. Das nutzen wir im Training und bauen deshalb einen Entspannungsduft auf, der ganz schnell eine gute Emotion beim Hund auslöst und ihn entspannt.
Wir gehen dabei folgendermaßen vor:
Ist die trächtige Hündin gerade richtig müde und ruht oder schläft, dann ist der richtige Zeitpunkt, den Entspannungsduft (z.B. Lavendel) in
der Nähe des Hundes zu platzieren. Dafür träufeln wir 2-3 Tropfen eines verdünnten Öls auf ein Tuch und legen dies in die Nähe des ruhenden Hundes. Dies machen wir 4 Tage lang möglichst 3-4 mal
pro Tag, während die Hündin ruht oder schläft. Wacht sie wieder auf und ist munter, räumen wir das Tuch mit dem Duft wieder weg.
Nach der erfolgreichen Konditionierung des Entspannungsdufts können wir diesen auch in aufregenden Situationen einsetzen, um die Hündin wieder etwas zu entspannen zum Beispiel im Wartezimmer beim Tierarzt. Wenn die Hündin zum Beispiel nicht so gerne Auto fährt und dabei sehr angespannt ist, könnte auch hier der Entspannungsduft sie gut unterstützen.
Ganz wichtig: Der Entspannungsduft sollte regelmäßig neu aufgeladen werden und in der Nähe des Hundes platziert werden, wenn dieser gerade gaaaaanz tiefenentspannt ist, damit er weiterhin sehr stark mit dem Zustand der Entspannung verknüpft bleibt. Bitte achte darauf, dass deine Hündin den Duft sehr gerne mag und nicht versucht, diesem auszuweichen, dann probiere lieber einen anderen Duft aus, den sie angenehm findet.
Die Intensität des Dufts sollte nicht zu stark gewählt werden, da unsere Hunde ja eine extrem feine Nase haben. Ich nutze für die Konditionierung eines Entspannungsdufts sehr gerne die schon stark verdünnten Öle von easy dogs (Link easy dogs).
Die kleinen Welpen sollten bereits in dieser frühen Lebensphase schon sehr häufig gestreichelt werden. Während die Welpen bei der Mutter und
den Geschwistern liegen, könntest du sie liebevoll über den Kopf und den Körper streicheln, sanft die Ohren ausstreichen, über die Bäuche, die Beinchen streicheln, die Pfoten berühren und sanft
über die Rute streichen.
Dies kann auch gerne zusätzlich von weiteren Familienmitgliedern oder Freunden durchgeführt werden, die sehr gut mit der Mutterhündin vertraut sind und bei denen sie sehr entspannt bleibt, wenn
diese sich sehr nah bei ihr und ihren Welpen befinden.
Die Welpen sollten öfter auch direkt auf die Haut gelegt werden zum Beispiel unter den Pullover gesteckt werden und sanft gestreichelt werden. Dabei nehmen Sie den
Geruch der Menschen wahr, spüren die Wärme und die Berührungen und fühlen sich in der Nähe von Menschen sehr geborgen. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Welpen zu stabileren und
stressresistenteren Hunden heranreifen durch frühen liebevollen Körperkontakt zu Menschen.
Wichtig: Bitte behalte im Blick, dass die Welpen in diesem Alter ihre Körperwärme noch nicht vollständig selbst regulieren können und
von außen zum Beispiel durch den Körperkontakt mit Mama, Geschwistern oder den Körperkontakt zu Menschen warm gehalten werden müssen.
Menschengerüche von verschiedenen Menschen zum Beispiel Kindern, Männern, Frauen könnten ebenfalls schon in Form von getragener Kleidung zu den Welpen gelegt werden. So können die Welpen
verschiedene Menschengerüche bereits in dieser sehr entspannten Phase ihres Lebens als Geborgenheitsreize abspeichern. Bitte achte hierbei darauf, dass sich die Mutterhündin davon nicht gestresst
fühlt.
Bitte nehme die Welpen stets so hoch, dass eine Hand unter dem Brustbein liegt und die andere Hand das Gesäß umfasst und stützt.
Du kannsdabei sehr gerne mit den Welpen reden und ihnen etwas erzählen, die Welpen nehmen unsere Stimme zwar noch nicht deutlich über die Ohren wahr, aber sie können die Schwingungen der Schallwellen der Sprache wohl sogar jetzt schon über den Körper spüren.
Ab dem Zeitpunkt der Zufütterung würde ich, wenn es für dich gut umsetzbar ist, jedem Welpen seinen eigenen Futternapf, zum Beispiel an einer Futterbar, zur Verfügung stellen. Es wäre klasse, wenn du beim Fressen dabei sein könntest und regulierend eingreifat, damit keiner dem anderen Welpen sein Futter klaut und die Welpen auch etwas abwarten müssen, bis jeder seinen Napf von dir zugewiesen bekommt. Hat ein Welpe aufgefressen, dann sorgst du dafür, dass er die anderen Welpen nicht stört und lernt abzuwarten, bis alle fertig sind. So können die Welpen gleich von Anfang an lernen, ihren Nachbarn in Ruhe seine Portion fressen zu lassen und nicht zu klauen, sondern müssen etwas geduldig sein und lernen zu warten. Jeder bekommt die Ruhe beim Fressen, die er braucht. Die Fütterung kann so entspannter und ganz in Ruhe auch für etwas zurückhaltendere Welpen ablaufen und es gibt kein aufgeregtes Gerangel am gemeinsamen Futternapf.
Gerade dieses kurze "Abwarten müssen", bis der Welpe seinen Napf zugewiesen bekommt und wieder etwas warten müssen, wenn der Welpe fertig ist und die anderen aber noch fressen, hilft den Welpen
ihre Frustrationstoleranz auszubauen und höflich zu warten, bis alle Welpen fertig sind, um dann zu schauen, ob die anderen vielleicht doch noch etwas übrig gelassen haben.
Die ersten Fütterungen der Welpen zum Beispiel mit Tartar können auch gerne mit der Hand durchführt werden, dann verknüpfen die Welpen die Fütterung gleich wieder positiv mit Menschen und lernen ganz nebenbei aus der Hand sehr gerne Futter zu nehmen. Bitte achte dabei gleich darauf, aufdringliches Verhalten nicht zu verstärken und versuche erst das Tartarbällchen anzubieten, wenn der Welpe ganz kurz abwartet und deine Hand nicht bedrängt bzw. füttere zuerst die Welpen, die zurückhaltend sind und Ruhe bewahren können.
Gerade etwas aufdringlichere Welpen sollten gezielt lernen, dass sich das Abwarten und höfliches Verhalten für sie lohnt. Es gibt ein schönes Spiel, das in meinem Hundetraining der erste Schritt zum Lernen eines Abbruchsignals ist: Du nimmst dir einen Welpen aus der Gruppe heraus und setzt dich vor diesen. Anschließend nimmst du ein Leckerli in die Hand und schließt die Faust so, dass der Welpe nicht an das Leckerli herankommen kann. Die Faust befindet sich dabei auf der Nasenhöhe des Welpen. Jetzt wartest du ab, bis der Welpe aufhört durch nagen, mit der Nase zu stupsen, Hand lecken o.ä. an das Leckerli zu kommen, sondern sich zurücknimmt und ruhig abwartet bzw. sich vielleicht hinsetzt, um zu überlegen, was er tun kann. Diesen Moment nutzen wir und loben ihn und geben ihm das Leckerli in der Hand frei und er darf es jetzt fressen. Diesen Vorgang wiederholen wir einige Male. Der Welpe wird sehr schnell verstehen, dass er nur an das Futterstückchen gelangt, wenn er sich zurücknimmt und höflich abwartet und nicht wenn er die Hand bedrängt.
Das räumliche Erleben wie Balancieren, Welpentreppen steigen, das Klettern auf wackeligen Untergründen wie zum Beispiel einer leicht aufgepumpten Luftmatratze, ist für die Welpen sehr wichtig und fördert schon jetzt hervorragend ihre motorische Geschicklichkeit im späteren Leben.
Die meisten Hunde werden zumindest in der Pubertät eine ganze Zeit an einer Schleppleine spazieren gehen und müssen dafür auf jeden Fall ein Geschirr tragen. Eventuell entscheiden sich die neuen Halter auch generell dafür, ihren Hund am Geschirr zu führen.
Viele Hunde haben später Probleme damit, sich entspannt ihr Geschirr anziehen zu lassen, obwohl sie eigentlich gar keine Probleme mit dem eigentlichen Tragen des Geschirrs haben. Das "Über den Kopf ziehen" und das Handling beim Anziehen des Geschirrs ist ihnen unangenehm.
Hier kannst du wunderbar vorbeugen, indem du dir immer einen einzelnen Welpen herausnimmst und gezielt das Anziehen eines Geschirrs trainierst.
Dafür hältst du das Geschirr zunächst einfach dem Welpen vor die Nase, lobst ihn und gibst ihm ein gutes Leckerli. Als nächsten Schritt hältst du das Geschirr mit der Halsöffnung so vor den Welpen, dass er selbst den Kopf durchstecken kann, um an ein Leckerli zu kommen. Du hältst dafür das Geschirr vor seine Nase und der Welpe kann entscheiden, ob er seinen Kopf durch die Öffnung bewegen möchte, um an das Leckerli auf der anderen Seite zu kommen. Nach einigen Versuchen, wird er das sicher gut verstanden haben und gerne seinen Kopf durch die Öffnung stecken und das Leckerli fressen. Wichtig ist dabei, dass der Welpe das Tempo bestimmt und von sich aus den Weg durch die Halsöffnung geht und du ihm nicht das Geschirr überziehst, sondern wartest, dass er sich sozusagen selbst das hingehaltene Geschirr anzieht.
Macht er das ganz entspannt, fängst du an, die eine Schnalle zu schließen und gibst ihm sowohl fürs "Über den Kopf ziehen" und für das Schließen einer Schnalle jeweils ein Leckerli und lobst ihn sehr, dann ziehst du das Geschirr wieder aus und startest erneut mit dem Anziehen. Im nächsten Schritt schließst du auch die zweite Schnalle und fütterst auch dafür ein Leckerli. Jetzt spielst du mit dem Welpen etwas, während er das Geschirr trägt und ziehst es dann wieder aus. Diesen Vorgang wiederholst du an mehreren Tagen mit allen Welpen.
Ganz am Anfang könntest du sehr gerne die Mutterhündin oder einen anderen erwachsenen Hund deines Haushalts als Vorturner dazunehmen und den jeweiligen Welpen zuschauen lassen, wie der erwachsene Hund mit seinem Kopf durch die Halsöffnung geht, um an das Leckerli zu kommen und sich das Geschirr dann ganz in Ruhe weiter anziehen lässt und viel Lob mit der Stimme und einige Leckerlis fürs Stillhalten erhält.
Bitte bevorzuge bei der Auswahl der Geschirre, ein Geschirr, bei dem der Schulterbereich der Hunde nicht beeinträchtigt wird. Prima geeignet ist zum Beispiel ein Geschirr wie auf dem Bild von Hunter oder einem anderen Anbieter.
Hast du eventuell einen etwas schüchternen Welpen in deiner Welpenschar, dann kannst du diesen jetzt wundervoll dabei unterstützen, mutiger zu werden.
Dafür nimmst du dir nur Zeit für diesen Welpen und gehst mit ihm zum Beispiel in den Gartenauslauf, wenn die anderen Hunde im Haus sind und lässt ihn ganz alleine neue Dinge, zum Beispiel einen unbekannten Ball erforschen. Lasse ihm ganz viel Zeit dabei und lobe ihn viel mit der Stimme, wenn er sich mit dem neuen Gegenstand beschäftigt. Lege zum Beispiel einige Leckerlis unter den Ball, damit der Welpe angeregt wird, den Ball mit der Nase etwas wegzuschubsen, um an die Leckerlis zu gelangen. So macht der etwas schüchterne Welpe die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, was sein Selbstbewusstsein fördert. Wiederhole diese Art der Erlebnisse und die Qualitätszeit nur alleine mit Ihnen häufiger. Auch auf Ausflügen nur mit diesem Welpen alleine ist es hier sehr wichtig, ihm mehr Zeit für die Erkundung der Umwelt zu lassen und ihm sein individuelles Tempo zu gewähren. Damit er immer sicherer werden kann und keinen Kontrollverlust erlebt. Lobe ihn auf kleinen Ausflügen alleine mit dir viel dafür, wenn er mutig Dinge erkundet und sich traut, gut mitzulaufen. Eventuell darf er auch mal den Besuch für die Welpen als erster Welpe begrüßen und wird dadurch als Erster gesstreichelt und erhält vielleicht auch etwas Futter aus der Hand.
Diese Unterlagen kannst du sehr gerne für die neuen Welpenhalter ausdrucken und ihnen mitgeben. Dann haben die neuen Halter gleich einen sehr guten und entspannten Start mit ihrem neuen Familienmitglied. Dies ist nur ein kleiner Auszug an Informationen für die neuen Welpenfamilien. Das umfangreiche WELPENAUFZUCHT-PROGRAMM enthält noch viele weitere wichtige Informationen für die neuen Welpenfamilien für einen sehr gelungenen Start im neuen Zuhause:
Ich hoffe, der kleine Auszug aus dem sehr umfangreichen WELPENAUFZUCHT-PROGRAMM der Hundeschule MOMO hat dir Freude bereitet.
Weitere Informationen:
Du möchtest noch viel mehr Informationen und Tipps zur optimalen Aufzucht deiner Welpen, dann kannst du sehr gerne am gesamten WELPENAUFZUCHT-PROGRAMM der Hundeschule MOMO teilnehmen: